Der Hochschul-Bildungs-Index fasst die Entwicklungen der Hochschulbildung von 2010 bis 2020 anhand von 70 Indikatoren in sechs Handlungsfeldern zusammen. Mit 0 Punkten gestartet, steht er zum Abschluss bei nur 45 von 100 Punkten; pandemiebedingt zum ersten Mal rückläufig (2019: 51 Punkte).
Ziele wurden anhand von nationalen und internationalen Benchmarks, Fair-Share-Betrachtungen, offiziellen Zielvorgaben oder Trendextrapolationen gesetzt. Nur in der internationalen Bildung wurden diese nahezu erreicht. Alle anderen Handlungsfelder blieben, trotz leichter Verbesserungen, weit hinter ihren Zielen zurück. Folgende ausgewählte Indikatoren stellen dies repräsentativ für ihr Handlungsfeld dar.
INTERNATIONALE BILDUNG
Covid-19: Licht und Schatten für die internationale Bildung
Empfehlung: Für die Zeit nach der Pandemie sollte die Auslandsmobilität durch zusätzliche Plätze für Nachholerinnen und Nachholer wiederbelebt und das Momentum des Digitalisierungsschubs genutzt werden, beispielsweise durch virtuelle Prüfungen an der Heimatuniversität oder den Ausbau virtueller Auslandserfahrungen für Studierende, die sonst gar keine Auslandserfahrung sammeln würden.
QUARTÄRE BILDUNG
Weiterbildungsbemühungen in der öffentlichen Verwaltung ausbaufähig
Empfehlung: Den Ausbau beziehungsweise die Einführung eines Prozesses zur strukturierten Kompetenzbedarfserfassung vorantreiben und daraus zielgerichtete Weiterbildungen unter Anpassung des Weiterbildungsbudgets und der Anzahl der Weiterbildungstage ableiten.
BERUFLICH-AKADEMISCHE BILDUNG
21 Kompetenzen für die Zukunft: Future Skills 2021
Empfehlung: Die Aus- und Weiterbildung von Future Skills muss in Hochschulen, aber auch in Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung vorangetrieben werden; ein erster Schritt ist hier eine stetige Kompetenzbedarfserfassung innerhalb einer Organisation und über Organisationen hinweg.
LEHRER-BILDUNG
Nächste Lehrergeneration benötigt mehr digitale und transformative Kompetenzen
Empfehlungen: Bei der Transformation zur Schule der Zukunft benötigen Schulen mehr Entscheidungshoheit bei Personalentscheidungen und flexiblere Zugangskriterien
in den Lehrerberuf. Gleichzeitig müssen Schulen mit der Digitalisierung Schritt halten und durch die Länder müssen Standards für die technische Ausrüstung festgelegt
werden. Der Lehrerberuf würde von einem systematischen Aufstiegs- und Qualifizierungssystem profitieren. Ausbildende Universitäten sollten verstärkt digitale Kompetenzen
vermitteln.
MINT-BILDUNG
780.000 Tech-Spezialisten gesucht
Empfehlung: Der Ausbau der Tech-Studiengänge sollte weiter vorangetrieben und die Bemühungen verstärkt werden, Studierende für diese Studiengänge zu gewinnen. Die Interdisziplinarität in Studiengängen sollte allgemein erhöht werden; Unternehmen selbst sollten noch stärker in Weiterbildung investieren.
CHANCENGERECHTE BILDUNG
Soziale Herkunft entscheidet immer noch maßgeblich über Bildungserfolg
Empfehlung: Um die Chancengerechtigkeit in Deutschland zu erhöhen, gilt es vor allem, finanzielle und mentale Hürden sowie Informationsdefizite zu beseitigen: BAföG-Reform, Vorbilderprogramme, zielgruppengerechte Informationsangebote.