Perspektiven des Weiterbildungssystems

Aus der Analyse der Future Skills sowie aus den Recherchen zur Weiterentwicklung des Weiterbildungssystems lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen für Hochschulen und Politik ableiten.

Empfehlungen für die Hochschulen

Neue Lerninhalte
Eine zentrale Aufgabe von Hochschulen ist es, Menschen auf Leben und Beruf vorzubereiten. Wenn sich Lebens- und Berufswelt radikal ändern, müssen die Hochschulen sich entsprechend anpassen, um ihrer Aufgabe weiter gerecht zu werden. Dazu bedarf es der Einrichtung von Studiengängen, die spezifischer auf technologische Future Skills ausgerichtet sind, um Studierenden eine Spezialisierung in Zukunftstechnologien zu ermöglichen. Zudem sollte Data Literacy – die Fähigkeit der Datenanalyse und -bewertung – als Querschnittskompetenz in allen Studiengängen etabliert werden. Insbesondere in der akademischen Welt wird diese Fähigkeit von zentraler Bedeutung sein. Angesichts der Schnelligkeit von Wissensproduktion und -verfall müssen die Curricula flexibel und anpassungsfähig werden. Das Verfahren der Systemakkreditierung ermöglicht den Hochschulen neue Freiheitsgrade, die sie nutzen sollten.

Neue Lernorte
Kreativität, Kooperation, Agilität – alle diese Fähigkeiten entwickeln sich besser in entsprechend eingerichteten physischen oder virtuellen Lernräumen. Hochschulen sollten entsprechende Orte für ihre Studierenden schaffen.

Positionierung auf dem Weiterbildungsmarkt
Egal, wie gut die Hochschulen in der Wissens- und Kompetenzvermittlung sind oder werden – um in einem Bereich up to date zu bleiben, bedarf es ständiger Weiterbildung auch nach dem Studium. Hochschulen sollten als zentrale Orte von Expertenwissen und Know-how in der Wissens- und Kompetenzvermittlung stärker als bisher auch in die wichtiger werdende quartäre Bildung einbezogen werden. Sie sollten neben Ausbildung und Forschung die Weiterbildung als dritte Säule ihrer Aufgaben strategisch entwickeln. Dafür ist auch die verstärkte Kooperation mit Education-Start-ups sinnvoll.

 

Empfehlungen für die Politik

Mehr Ressourcen für Lehrinnovationen
Politik sollte gezielt Lehrinnovationen finanziell fördern und das in allen Bildungsbereichen. Eine Möglichkeit ist es, das Kriterium der Innovativität in der öffentlichen Beschaffung von Weiterbildung stärker zu gewichten. Des Weiteren sollte die Finanzierung von Education-Start-ups mit entsprechenden staatlichen Wagniskapital-Fonds unterstützt werden.

Befähigung von Hochschulen
Wenn Hochschulen neben den Aufgaben Ausbildung und Forschung auch verstärkt im Weiterbildungsmarkt tätig sein sollen, ist zu gewährleisten, dass sie dies auch können. Daher muss Politik hierfür finanzielle Ressourcen zur Verfügung stellen.

Plattformökosysteme unterstützen
Der immer stärkeren Verbreitung von digitalen Insellösungen ist durch anschlussfähige Plattformen für digitale Hochschulbildung zu begegnen. Die Politik hat dafür Sorge zu tragen, dass durch solche Plattformen die einzelnen fragmentierten Bildungsangebote leicht auffindbar und intelligent miteinander vernetzt sind. Nationale Konzepte wie beispielsweise das MILLA-Konzept (Modulares Interaktives Lebensbegleitendes Lernen für Alle, ein Konzept für den Aufbau einer nationalen Weiterbildungsplattform) sind mit entsprechenden europäischen Initiativen zu verzahnen.

Der Hochschul-Bildungs-Report 2020 ist eine Initiative von