Der Hochschul-Bildungs-Index:
Entwicklung und Handlungsfelder

Der Hochschul-Bildungs-Report 2020 als zentrales Analyseinstrument der Bildungsinitiative Zukunft machen analysiert seit 2010 anhand von 70 Indikatoren den Status quo in den sechs Handlungsfeldern Chancengerechte Bildung, Beruflich-akademische Bildung, Quartäre Bildung, Internationale Bildung, Lehrer-Bildung und MINT-Bildung. Zur Beurteilung der Gesamtentwicklung der Hochschulbildung wurden die Indikatoren zu einem Gesamtindex zusammengeführt, dem Hochschul-Bildungs-Index.

  • Der Hochschul-Bildungs-Index liegt 2017 bei 46 Punkten. Damit verfehlt er das anvisierte Ziel von 70 Punkten deutlich.
  • Das Handlungsfeld Internationale Bildung ist mit 75 Punkten am weitesten vorangeschritten, das Handlungsfeld Lehrer-Bildung ist mit lediglich 30 Punkten am schwächsten.
  • Das Handlungsfeld Quartäre Bildung ist mit den Themen der Initiative Future Skills besonders stark verknüpft. Doch gerade hier fanden in den vergangenen beiden Berichtsjahren kaum Verbesserungen statt. Es stagniert bei 31 Punkten, ein Plus von lediglich 4 Punkten zum Vorjahr.

 
Der Startpunkt für Indikatoren und Index war das Jahr 2010 mit 0 Punkten. Für jeden Indikator wurden Ziele festgelegt, der Zielwert wurde 100 Punkten gleichgesetzt und soll bis 2020 erreicht werden. Bis zum Jahr 2017 hätte der Index bei einer angenommenen linearen Steigerung 70 Punkte erreicht haben müssen. Dieser Wert wurde jedoch weit verfehlt: 2017 steht der Index bei 46 Punkten. Zwischen den Berichtsjahren 2015 und 2016 gab es jedoch in allen Handlungsfeldern mit Ausnahme der Quartären Bildung einen deutlichen Anstieg über dem Soll von 10 Punkten pro Jahr. Diese enorm positive Entwicklung konnte im darauffolgenden Zeitraum jedoch nicht verstetigt werden: Hier betrug die Steigerung des Gesamtindexes nur 5 Punkte.

Lediglich das Handlungsfeld Internationale Bildung ist mit 75 Punkten im Soll. Besonders in den Handlungsfeldern Lehrer-Bildung (30 Punkte) und Quartäre Bildung (31 Punkte) werden die Zielmarken von Stifterverband und McKinsey deutlich verfehlt. Aber: Obgleich sich das Bildungssystem vielleicht nicht schnell genug entwickelt, bewegen sich die Indikatoren in die richtige Richtung. Die Handlungsfeldindices haben sich seit dem Zwischenstandsbericht 2015 ausnahmslos verbessert.

Zusätzlich zu den Handlungsfeldern hat der Hochschul-Bildungs-Report auch von Anfang an Zieldimensionen bewertet. Hier hat sich der Index unterschiedlich entwickelt. Während Akademikerbedarf und Diversität 50 beziehungsweise 51 Punkte erreichen, liegt die Nachfrageorientierung trotz massiver Steigerungen in den letzten beiden Berichtsjahren nur bei 25 Punkten. Interessant zudem: Der Index zum Akademikerbedarf ist im vergangenen Berichtsjahr erstmals gesunken. Das Fehlen von Lehramtsstudenten und Informatikern schlägt sich hier nieder.

 

Zieldimensionen im Hochschul-Bildungs-Index

Akademikerbedarf
Der Bedarf an Hochqualifizierten, der für weiteres wirtschaftliches Wachstum und eine positive gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland insgesamt wünschenswert ist, soll langfristig gedeckt werden.

Diversität
Ziel ist es, die Vielfalt der deutschen Gesamtbevölkerung auch in der Studierendenschaft widerzuspiegeln. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten sollen unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund gleiche Chancen auf höhere Bildung und die damit verbundenen Möglichkeiten haben.

Nachfrageorientierung
Über unterschiedliche Formen des Studiums soll die tertiäre Bildung besser an die Bedürfnisse von Studierenden und Arbeitgebern angepasst werden. Dazu gehören die Steigerung der Internationalität und des Praxisbezugs ebenso wie die Ausdifferenzierung der Studienformen, zum Beispiel über Fern- und Teilzeit-, berufsbegleitende und duale Studiengänge.

Der Hochschul-Bildungs-Report 2020 ist eine Initiative von