Bildungsausländer in den neuen Bundesländern

Die Anzahl der Bildungsausländer im ersten Hochschulsemester in Deutschland erreicht 2014 ein Rekordhoch. 

Die Anzahl der Bildungsausländer im ersten Hochschulsemester in Deutschland erreicht 2014 ein Rekordhoch. Fast 93.000 Studierende mit einer im Ausland erworbenen Hochschulzugangsberechtigung haben sich hierzulande eingeschrieben. Damit ist fast jeder fünfte Studierende im Erstsemester Bildungsausländer. Eine besondere Rolle spielen dabei die Entwicklungen der Studienanfängerzahlen in den neuen Bundesländern.

Der demografische Wandel macht sich in den neuen Bundesländern besonders bemerkbar: Während dort im Jahr 2006 noch 68.000 Studienberechtigte die Schulen verließen, waren es 2014 nur noch 38.000 – dies entspricht einem Rückgang von knapp 44 Prozent. Man sollte also annehmen, die Hochschulen in Brandenburg, Sachsen und Co. hätten rückläufige Studierendenzahlen zu verzeichnen. Die Immatrikulationen sind jedoch gestiegen: Seit 2006 hat sich die Zahl der Studienanfänger insgesamt um 9,3 Prozent auf 55.000 erhöht. Die Gründe: erstens das aktive Werben um Studierende aus den westlichen Bundesländern, das dazu führte, die Anzahl an Deutschen und Bildungsinländern trotz leichtem Rückgang um 2,1 Prozent bei 41.000 Studienanfängern stabil zu halten, und zweitens die Anwerbung von Bildungsausländern: Mit 14.000 Studienanfängern aus dem Ausland im Jahr 2014 ist diese Zahl seit 2006 um fast 67 Prozent gestiegen.

Mehr Bildungsausländer im Osten

Bildungsausländer an allen Studienanfängern nach Bundesland, 2014 (in Prozent)

Das Verhältnis zwischen deutschen und ausländischen Studierenden ändert sich damit signifikant. Noch erreicht kein anderes Bundesland die Spitzenwerte von 33 Prozent wie Berlin, doch die neuen Bundesländer holen auf: Während der vergangenen Jahre konnten Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Thüringen ihren Anteil an ausländischen Studienanfängern kontinuierlich steigern. Durchschnittlich machen Bildungsausländer in den neuen Bundesländern einen Anteil von 25,3 Prozent (2014) aus und damit inzwischen deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt von 18,4 Prozent.

Zum Vergleich: In den alten Bundesländern ist von 2006 bis 2014 die Anzahl der Studienanfänger mit deutscher Hochschulzugangsberechtigung (Deutsche und Bildungsinländer) um jährlich 5,1 Prozent gestiegen. Der Anteil der ausländischen Studierenden liegt zwischen 11 Prozent (Schleswig-Holstein) und 21 Prozent in Bremen.

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