Beruflich-akademische Bildung

Die Stagnation im Handlungsfeld Beruflich-akademische Bildung konnte im aktuellen Berichtszeitraum überwunden werden. Der Gesamtindex hat sich gegenüber 2015 um 15 Punkte verbessert. Mit 40 Punkten ist das bereits für 2015 angesetzte Halbzeitziel jedoch noch immer nicht erreicht.

 
Hochschulbildung soll auf das Berufsleben vorbereiten, mit ihm vereinbar sein und auch denen einen Zugang bieten, die nicht die klassisch-schulische Abiturlaufbahn absolvieren. Das Handlungsfeld Beruflich-akademische Bildung konzentriert sich daher auf eine bessere Verschränkung von beruflicher und akademischer Bildung: Zum einen sollen Hochschulen beruflich Gebildeten den Zugang erleichtern. Zum anderen sollen Studiengänge besser auf die Ausübung eines Berufs vorbereiten, sei es durch Förderung von dualen Studiengängen, stärkere Berücksichtigung von praktischen Inhalten oder gezieltere Unterstützung der Vereinbarkeit von Studium und beruflicher Nebentätigkeit.

Nach Stagnation im vorausgegangenen Berichtszeitraum hat sich der Gesamtindex Beruflich-akademische Bildung zwischen 2015 und 2017 um 15 auf insgesamt 40 Punkte erhöht. Dennoch bleibt der Gesamtindex auch 2017 hinter dem bereits für 2015 angesetzten Halbzeitziel von 50 Punkten zurück. Die positive Entwicklung im aktuellen Berichtszeitraum lässt sich insbesondere auf die Verbesserung der Indikatoren zurückführen, die sich auf Studierende in dualen Studiengängen beziehungsweise ohne Abitur beziehen. Die Anzahl der Erstabsolventen ohne Abitur ist zwischen 2015 und 2017 von 4.700 auf 5.700 und damit um rund 20 Prozent gestiegen. Der Zielwert ist bereits jetzt in Reichweite.

Ähnlich beim Anteil der Erstabsolventen ohne Abitur an allen Erstabsolventen: Mit 1,8 Prozent erreicht der Indikator schon fast den für 2020 anvisierten Wert von 2 Prozent. Seit dem letzten Bericht hat sich der Wert um 0,3 Prozentpunkte und damit um ein Fünftel verbessert. Die Anzahl der Studienanfänger in dualen Studiengängen stieg ebenfalls, und zwar von 22.700 im Jahr 2015 auf 27.200 im Jahr 2017. Der Anteil der Studienanfänger in dualen Studiengängen an allen Studienanfängern wuchs zwar auch, bleibt allerdings mit insgesamt 5,3 Prozent selbst hinter dem Halbzeitziel weit zurück.

Andere Indikatoren im Handlungsfeld haben sich seit 2015 nur geringfügig verbessert oder sogar negativ entwickelt. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Praxisorientierung von Studiengängen und Einstieg in das Berufsleben. So stieg beispielsweise der Anteil spezieller Lehrveranstaltungen zur Vermittlung von Praxiswissen seit 2015 zwar von 37,8 auf 39,1 Prozent, insgesamt liegt der Indikator jedoch unter dem Ausgangswert von 39,4 Prozent im Jahr 2010. Noch unbefriedigender ist das Gesamtergebnis beim Indikator Förderung der Beschäftigungsfähigkeit im Studium. Er misst, wie viele Studierende aller Fächer und Studiengänge die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit als (sehr) stark beurteilen. Die 2017 erreichten 24,8 Prozent sind deutlich weniger als der Ausgangswert 33,1 Prozent im Jahr 2010. Geringfügige Verbesserungen gab es bei den Indikatoren Möglichkeit, im Studium eigenständige praktische Erfahrungen zu sammeln, Praxisbezug der Lehrveranstaltungen und Förderung praktischer Fähigkeiten. Alle drei Indikatoren sind jedoch noch immer weit vom Zielwert entfernt.

Der Hochschul-Bildungs-Report 2020 ist eine Initiative von